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Netzentgelte

Netzentgelte (auch Netznutzungsentgelte) sind Gebühren zur Deckung der Kosten, die mit dem Betrieb, dem Ausbau und der Wartung von Stromnetzen verbunden sind. Netzentgelte können je nach Region stark variieren und können sich aus verschiedenen Komponenten wie bspw. Arbeits- und Leistungspreisen zusammensetzen.

Festlegung

Bei Stromnetzen handelt es sich um ein natürliches Monopol. Damit Netzbetreiber ihre Marktmacht nicht ausnutzen, hat der Gesetzgeber die Bundesnetzagentur ermächtigt, Erlösobergrenzen für die Netzbetreiber festzulegen. Diese legen fest, wie viel Gebühren ein Netzbetreiber erheben darf. Erlösobergrenzen werden jeweils für Perioden von fünf Jahren festgelegt, wobei diese Perioden in einjährige Abschnitte aufgeteilt werden, in denen sich die Grenzen auch nochmal unterscheiden können.

Bei unvorhergesehenen Ereignissen können Netzbetreiber Änderungen der Obergrenzen beantragen. Genauso kann die Bundesnetzagentur die Obergrenzen mit Begründung anpassen.

Verwendung

Grundsätzlich haben Netzbetreiber die Aufgabe, die Netze zu betreiben, instand zu halten, Netze nach Bedarf auszubauen und allen Marktteilnehmern Zugang zum Netz zu gewähren. Konkreter entstehen dadurch Aufwendungen für:

  • Infrastruktur: u.a. Wartung des Netzes, Ausbau des Netzes
  • Betrieb: u.a. Redispatch, Vorhalten und Abrufen von Regelleistung
  • Sonstiges: u.a. Personal

Verteilung

Netzentgelte sind umso höher desto niedriger die Spannungsebene ist. Das heisst, dass Verbraucher in der Niederspannung einen Großteil der Kosten tragen, da sie Entgelte für Nieder-, Mittel- und Hochspannung zahlen. Gewerbe- und Industriekunden in der Mittel- bzw. Hochspannung zahlen weniger, da bei Ihnen keine Abgaben für die Niederspannungsebene anfallen.

Zusammensetzung

Haushaltskunden zahlen meist ein festes Entgelt pro verbrauchter Kilowattstunde. Kunden mit einem Verbrauch von mehr als 100.000 kWh/Jahr fallen in die registrierende Leistungsmessung und zahlen dann Netzentgelte pro bezogener Kilowattstunde (Arbeitspreis) und für die höchste gemessene Leistung (Leistungspreis).

Die genaue Höhe der Entgelte richtet sich dann nach dem Netzbetreiber, der Benutzungsdauer und der Spannungsebene. In der Regel zahlen Verbraucher mit einer Benutzungsdauer von weniger als 2.500 Stunden pro Jahr einen geringeren Leistungspreis und einen höheren Arbeitspreis als Kunden mit einer Benutzungsdauer von mehr als 2.500 Stunden.

Möglichkeiten zur Reduzierung

Entsprechend der Zusammensetzung aus Arbeits- und Leistungspreis lassen sich Netzentgelte auf zwei Wege reduzieren:

  • Arbeitspreis: Geringere Entnahme aus dem Netz
  • Leistungspreis: Senkung bzw. Verschiebung der Lastspitzen

Welcher Hebel größer ist, hängt dabei von der aktuellen Netznutzung ab. Verbraucher mit einer Benutzungsdauer von mehr als 2.500 Stunden zahlen sehr hohe Leistungspreise. Hier ist auch bei der Kostenreduktion anzusetzen. Verbraucher mit einer niedrigen Benutzungsdauer zahlen hingegen hohe Arbeitspreise.

Senken der Arbeitskosten

Das senken der Arbeitskosten ist recht trivial. Je geringer der Bezug aus dem Netz desto geringer die Kosten. Entsprechend können Verbraucher mit hohen Arbeitskosten diese senken, indem sie entweder ihren Strombedarf (bspw. durch effizientere Maschinen) reduzieren oder einen Teil ihres Bedarfs durch eigene Erzeugung hinterm Zähler decken und so weniger Strom aus dem Netz beziehen.

Senken der Leistungskosten

Leistungskosten lassen sich durch die Reduktion der Lastspitze senken. Dazu können Verbraucher einzelne Lasten verschieben, sodass diese nicht gleichzeitig entstehen oder auch eigene Flexibilität schaffen, sodass zum Beispiel lokale Stromspeicher genutzt werden, um die Last am Netzanschlusspunkt zu reduzieren (siehe auch Peak Shaving). Alternativ können Verbraucher auch durch die atypische Netznutzung ihre Leistungkosten reduzieren, indem sie Lastspitzen in sogenannten Hochlastzeitfenstern vermeiden.