Kostenloser Leitfaden: Solar für Industrie und Gewerbe
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Eigenverbrauch

Der Eigenverbrauch gibt die Menge vom lokal produzierten Strom an, die auch direkt vor Ort verbraucht wird. Grundsätzlich wirkt sich ein hoher Eigenverbrauch positiv auf die Wirtschaftlichkeit einer Anlage aus, da bei der direkten Nutzung viele Gebühren und Entgelte gegenüber der Versorgung aus dem Netz entfallen.

Eigenverbrauchsanteil

Der Eigenverbrauchsanteil ist eine Kennzahl, die sich aus dem Eigenverbrauch ergibt. Der Eigenverbrauchsanteil setzt den Eigenverbrauch in Verhältnis zur gesamten Erzeugung.

Berechnung Eigenverbrauchsanteil

Dazu wird der Eigenverbrauch durch die gesamte Erzeugung geteilt. Das Ergebnis ist ein Prozentwert zwischen 0 und 100. Produziert eine Anlage beispielsweise 100.000 kWh im Jahr und 35.000 kWh werden direkt verbraucht ergibt sich ein Eigenverbrauchsanteil von 35% (35.000/100.000).

Wirtschaftliche Relevanz

Abhängig von lokalen Strompreisen und der Vergütung von eingespeistem Strom hat der Eigenverbrauch einen großen Einfluss auf die Wirtschaftlichkeit.

Einspeisevergütung

In Deutschland wird eingespeister Strom von PV-Anlagen, bis zu einer gewissen Anlagengröße, mit einer fixen Summe pro Kilowattstunde vergütet. Diese Vergütung liegt gerade bei neueren Anlage deutlich unter dem Strompreis. Dadurch ergibt sich ein finanzieller Anreiz, möglichst viel Eigenstrom auch selbst zu verbrauchen.

Da Volleinspeiser – also Anlagen, die ihre gesamte Erzeugung ins Netz einspeisen – aber eine höhere Vergütung erhalten als Teileinspeiser, ist der Eigenverbrauch aber erst ab einer gewissen Schwelle wirtschaftlich sinnvoll.

Net-Metering

Beim Net-Metering, beispielsweise üblich in den Niederlanden, hat der Eigenverbrauch hingegen keine Relevanz. Hier wird die eingespeiste Strommenge einfach mit der bezogenen Strommenge verrechnet. Somit ist es aus Kostenperspektive irrelevant, ob Eigenstrom selbst verbraucht oder eingespeist wird.

Eigenverbrauchsoptimierung

Betreiber von Solaranlagen haben diverse Möglichkeiten ihren Eigenverbrauch und somit die Wirtschaftlichkeit ihrer Anlage zu steigern:

  • Lastverschiebung: Verfügt ein Unternehmen über große, flexible Lasten, können diese in sonnenreiche Stunden verschoben werden, um den Eigenverbrauch zu steigern. Je nach Schichtmodell ist dies aber in vielen Betrieben bereits heute Realität, da die Hauptbetriebszeiten in die Tageszeit fallen.
  • Smart Charging: E-Autos laden mit hohen Lasten und können sehr flexibel gesteuert werden. So können große Lasten in Zeiten verschoben werden, wenn überschüssiger Solarstrom zur Verfügung steht.
  • Stromspeicher: Mit Batterien lässt sich Eigenstrom auch außerhalb der Sonnenstunden nutzen. Dadurch kann der Eigenverbrauch signifikant gesteigert werden. Allerdings sind Batterien auch mit teils hohen Anschaffungskosten verbunden, sodass eine genaue Kosten-Nutzen-Analyse wichtig zur Beurteilung ist.