Kostenloser Leitfaden: Solar für Industrie und Gewerbe
Jetzt lesen

Dachpacht

Unter Dachpacht versteht man die Überlassung von Dachflächen zur Nutzung gegen Entgelt. Dabei schließt der Eigentümer eines Gebäudes einen Vertrag mit einem Dritten, der das Dach für bestimmte Zwecke nutzen möchte. Diese Nutzung kann vielfältig sein, von der Installation von Solaranlagen über die Anbringung von Antennen bis hin zur Errichtung von Werbeflächen.

Unterscheidung zur Miete

Auch wenn Miete und Pacht sehr ähnlich erscheinen, unterscheiden sich die beiden Konzepte. Mit der Anmietung einer Immobilie wird dem Mieter lediglich die Nutzung des Objekts überlassen. Ein Pächter hingegen darf zusätzlich auch noch einen wirtschaftlichen Ertrag aus der Nutzung des Objekts ziehen. Die Miete ist also eine reine Gebrauchsüberlassung. Die Pacht erlaubt zusätzlich die Gewinnerwirtschaftung.

Dachpachtvertrag

Ein Dachpachtvertrag ist die rechtliche Grundlage für die Überlassung von Dachflächen zur Nutzung gegen Entgelt. Die wesentlichen Bestandteile dieses Vertrags umfassen die genaue Beschreibung der Dachfläche sowie die Festlegung des Nutzungszwecks. Darüber hinaus werden die finanziellen Bedingungen, wie etwa die Höhe der Pachtzahlungen, vereinbart.

Die Laufzeit des Dachpachtvertrags sowie die Kündigungsmöglichkeiten sind weitere wichtige Bestandteile. Die Laufzeit kann je nach Vereinbarung variieren und kann befristet oder unbefristet sein. Kündigungsmöglichkeiten sollten klar definiert sein und sowohl für den Pächter als auch den Verpächter faire Bedingungen gewährleisten.

Anwendung

Je nach Lage und Ausrichtung, können Dächer für verschiedenste Zwecke genutzt werden. Einige der gängigsten Nutzungsformen sind:

  • Installation von Solaranlagen: Durch die Verpachtung von Dachflächen an Betreiber von PV- oder Solarthermieanlagen können Eigentümer zusätzliches Einkommen generieren und gleichzeitig erneuerbare Energien fördern.
  • Anbringung von Antennen und Kommunikationstechnik: Telekommunikationsunternehmen suchen häufig nach geeigneten Standorten für die Installation von Mobilfunkantennen oder Breitbandinfrastruktur. Dachpachtverträge ermöglichen es diesen Unternehmen, die Dachflächen von Gebäuden zu nutzen, um ihr Netz auszubauen.
  • Errichtung von Werbeflächen: Dächer von Gebäuden bieten oft eine gute Sichtbarkeit und sind daher attraktive Standorte für Werbeanlagen. Unternehmen können Dachpachtverträge nutzen, um Werbetafeln oder andere Werbemöglichkeiten auf Dächern anzubringen.
  • Urbanes Gärtnern und Gründachprojekte: In städtischen Gebieten wird Dachpacht auch für die Umwandlung von Dachflächen in sogenannte “Gründächer” genutzt. Durch das Anlegen von Gärten oder die Nutzung von Gründächern können Städte Biodiversität fördern, die Luftqualität verbessern und Regenwasser zurückhalten.

Vorteile

Dachpachten ermöglichen die Nutzung von bestehenden aber bisher ungenutzten Ressourcen. Durch die effizientere Nutzung entstehen sowohl für Eigentümer als auch für Pächter Vorteile:

Vorteile für Eigentümer

  • Zusätzliches Einkommen: So gut wie alle Immobilien verfügen über Dachflächen. Diese werden aber meistens nicht genutzt. Durch die Verpachtung können Vermieter neue Einnahmen erzielen, ohne dass Investitionen nötig sind.
  • Wertsteigerung: Der Wert einer Immobilie hängt maßgeblich von den Erträgen ab, die sie abwirft. Durch die zusätzlichen Einnahmen wird also auch der Wert der Immobilie gesteigert.
  • Nachhaltigkeit: Gerade die Nutzung der Dachflächen für Solarstrom oder -thermie kann den CO2-Ausstoß einer Immobilie stark senken. Das kann entscheidet beim Einhalten des Dekarbonisierungspfades sein (siehe CRREM). Das Einhalten des Dekarbosinierungspfades wiederum erweitert den Kreis potentieller Käufer und Mieter.

Vorteile für Pächter

  • Marktzugang: Gerade im Mobilfunkbereich können Pächter durch Dachpachten Zugang zu Standorten erhalten, die sonst schwer zu erreichen sind.
  • Kosten: Die Nutzung von Dächern bietet oft Kostenvorteile gegenüber anderen Optionen, da bereits bestehende Infrastruktur genutzt werden kann.