Benutzungsdauer
Die Benutzungsdauer ist eine Kennzahl in der Energiewirtschaft. Sie gibt das Verhältnis der höchsten Lastspitze in einem Zeitraum (meist ein Jahr) zu dem Gesamtverbrauch. Dazu wird der Gesamtverbrauch durch die Höchstleistung geteilt. Viele Netzbetreiber berechnen Netzentgelte anhand der jährlichen Benutzungsdauer.
Berechnung
In Deutschland wird die Benutzungsdauer meistens für ein Kalenderjahr berechnet. Die Jahreshöchstleistung (auch Lastspitze) ist der höchste gemessene Mittelwert über eine Messperiode von 15 Minuten. Der Gesamtverbrauch ist lediglich die aus dem Netz bezogene Strommenge in dem Jahr.
Haben wir also einen Verbraucher mit:
- Jahresverbrauch von 200.000 kWh
- Lastspitze von 50 kW
Ergibt sich eine Benutzungsdauer von 4.000 Stunden (200,000 / 50) für das Jahr.
Relevanz
Die Benutzungsdauer wird für die Abrechnung von Netzentgelten verwendet. Dabei gibt es zwei Komponenten: den Leistungspreis und den Arbeitspreis. Der Leistungspreis wird pro kW der Jahreshöchsleistung berechnet – der Arbeitspreis pro kWh des Gesamtverbrauchs.
Die meisten Netzbetreiber rechnen Kunden nach ihrer Benutzungsdauer ab. Das heisst, dass Kunden mit einer Benutzungsdauer von weniger als 2.500 Stunden im Jahr üblicherweise einen geringeren Leistungs- dafür aber einen höheren Arbeitspreis zahlen.
So zahlen Verbraucher im Mittelspannungsnetz der Thüringer Energienetze (Stand 2024) beispielsweise:
<2.500 h/a Benutzungsdauer
- Leistungspreis: 39,46 €/kW
- Arbeitspreis: 7,61 ct/kWh
≥2.500 h/a Benutzungsdauer
- Leistungspreis: 209,12 €/kW
- Arbeitspreis: 0,83 ct/kWh
Die Benutzungsdauer hat also einen signifikanten Einfluss auf die Berechnung der Netzentgelte. Verbraucher mit einer Benutzungsdauer von weniger als 2.500 Stunden zahlen weniger als ein Fünftel des Leistungspreises von Verbrauchern mit 2.500 oder mehr Stunden (39,46€ vs. 209,12€). Andererseits zahlen sie fast das zehnfache des Arbeitspreises (7,61 ct vs. 0,83 ct).