Carbon Risk Real Estate Monitor (CRREM)

Der Carbon Risk Real Estate Monitor (kurz CRREM) ist ein Instrument, um den Treibhausgasausstoß von Immobilien zu bewerten und Pfade zur Dekarbonisierung aufzuzeigen. Entwickelt wurde der Monitor von fünf europäischen Universitäten und Hochschulen in einem gemeinsamen Projekt. Das Projekt wird von der EU finanziert. Im April 2024 war der Monitor für 44 Länder weltweit verfügbar.

Hintergrund

Der Betrieb von Gebäuden verursacht rund 30% aller CO2-Emissionen. Das liegt unter anderem an der schlechten Energieeffizienz im aktuellen Gebäudebestand und der niedrigen Sanierungsquote. CREMM bringt Transparenz in den CO2-Ausstoß von Gebäuden und ermöglicht es so Investoren, die Auswirkungen von Klimarisiken auf ihre Objekte zu analysieren. So soll der Monitor Investoren die Entscheidungsgrundlage für Sanierungen bieten.

Ziel

Ziel ist es, Investitionen in Sanierungen zu fördern und so “stranding Events” zu vermeiden. Diese treten ein, wenn sich Markterwartungen und/oder Regulatorik so weit verändern, dass eine Immobilie Energiestandards nicht mehr erfüllt und auch eine energetische Sanierung nicht mehr wirtschaftlich ist.

Darüber hinaus listet das Konsortium drei weitere Ziele auf seiner Webseite:

Transparenz: Aufschlüsselung der nationalen Klimaziele nach Sektoren, Unternehmen und Immobilien für mehr Transparenz und Kapazitätsaufbau
Strategische Implikation von "Stranded Assets": Festlegung von Bereichen für Verbesserungen und strategische Optionen
Rahmen, Toolkits und Methoden: Dekarbonisierung im Gewerbeimmobiliensektor messbar machen

Parameter

CREMM berücksichtigt ausschließlich den Energiebedarf von Gebäuden im Betrieb. Darunter fallen:

Gebäudeinformationen: Lage, Nutzungsart
Energiequellen: Strom, Erdgas, Öl, Fernwärme und -kälte
Diffuse Emissionen: Gaslecks
Erneuerbare Energie: Lokale Stromerzeugung (PV, Wind), Bezug von Grünstrom aus anderer Quelle, andere nachhaltige Energiequellen (bspw. Solarthermie)

Anwendung

Laut eigenen Angaben wurden bis heute mehr als 10.000 Objekte, 100 Millionen Quadratmeter an Fläche und Investments in Höhe von einer Trillionen Euro mit dem Tool bewertet. Das Tool unterstützt primär zwei Anwendungsfälle: die Betrachtung einzelner Objekte und des gesamten Portfolios.

Objektbetrachtung

Betrachtung eines einzelnen Objekts mit CRREM

In der Einzelobjektbetrachtung zeigt der Monitor den Dekarbonisierungspfad für eine einzelne Immobilie und den aktuellen Pfad ohne weitere Maßnahmen. Der Monitor trifft Annahmen zur Dekarbonisierung des Netzstroms, wodurch der Treibhausgasausstoß mit der Zeit zurück geht, auch wenn keine weiteren Maßnahmen getroffen werden.

Portfoliobetrachtung

Betrachtung eines Portfolios mit CRREM

In der Portfoliobetrachtung zeigt der Monitor den Anteil “gestrandeter” Objekte über die Zeit.

Vorteile

Der Monitor vereinheitlicht die Messung von Treibhausgasen im Gebäudesektor und setzt die Werte in Bezug zu den Pariser Klimazielen. Dadurch wird eine Vergleichbarkeit geschaffen, die viele Vorteile schafft:

Klimakonformität: Investoren können prüfen, ob ihre Portfolios im Einklang mit den Pariser Klimazielen sind.
Vergleichbarkeit: Der Treibhausgasausstoß von Immobilien wird vergleichbar. So lassen sich einzelne Objekte miteinander vergleichen, aber auch der Fortschritt in der Reduktion von Treibhausgasen über Zeit messen.
Risiko: Dass Risiko einer Immobilie zu “stranden” lässt sich mit CRREM quantifizieren und kann so auch in die Bewertung mit einfließen.

Entwicklung

Die EU finanzierte das Projekt von 2018-2021. An der Umsetzung waren fünf europäische Forschungseinrichtungen beteiligt:

IIÖ Institut für Immobilienökonomie (Österreich, Projektkoordinator)
Universität Alicante (Spanien)
Universität Ulster (Vereinigtes Königreich)
GRESB (Niederlande)
TIAS Business School (Niederlande)

Seit dem Auslaufen der Finanzierung durch die EU 2021 finanziert die Laudes Stiftung das Projekt, das jetzt nur noch vom IIÖ betreut wird.

Hilfreiche Links

CRREM Project – Homepage des CRREM Projekts