Mit Gewerbespeichern schwankende Strompreise nutzen

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Aktualisiert am:

10.12.2024

Arbitrage bezeichnet in der Wirtschaft das risikofreie Ausnutzen von Preisunterschieden. Oft wird der Begriff verwendet, wenn Aktien an zwei verschiedenen Börsen zu verschiedenen Preisen gehandelt werden. Dann kann ein Händler risikofrei Gewinne einfahren, indem er die Aktie an der günstigeren Börse kauft und an der teureren Börse verkauft. Ähnlich risikofrei lassen sich mit einem Batteriespeicher und einem dynamischen Stromtarif Einsparungen realisieren. In diesem Beitrag erklären wir, wie viel Ihr Betrieb damit sparen kann und was Sie dafür tun müssen.

Wie viel kann Ihr Betrieb mit einem Stromspeicher sparen?

Der Strompreis schwankt stark über den Tag. Um das Einsparpotenzial für den eigenen Betrieb abzuschätzen, lohnt es sich als erstes, die Preisschwankungen an der Börse und wie diese zustande kommen zu verstehen.

Der Strompreis ist extrem volatil

Einerseits ist Strom nicht differenzierbar – eine Kilowattstunde aus Wasserkraft ist unmöglich von einer aus Kohle zu unterscheiden. Andererseits ist Strom um 07:00 nicht mit Strom um 11:00 zu vergleichen. Der Bezugszeitpunkt gibt den Preis vor.

Das hat zur Folge, dass der Strompreis innerhalb eines Tages extrem stark schwankt. Im Schnitt lagen der höchste und der niedrigste Preis innerhalb eines Tages im Jahr 2024 11,7 ct/kWh auseinander. An 50% aller Tage lag dieser Spread bei mehr als 15 ct/kWh. Einfach gesagt heißt das: wer an einem durchschnittlichen Tag seinen Stromverbrauch von der teuersten in die günstigste Stunde verlegt, spart 11,7 ct/kWh.

Nachts und Mittags ist Strom günstig

Grundsätzlich lässt sich sagen, dass Strom nachts zwischen 01:00 und 05:00 (ø6,8 ct/kWh) und mittags zwischen 12:00 und 15:00 (ø 5,6 ct/kWh) sehr günstig ist. Im Vergleich dazu ist er abends zwischen 19:00 und 21:00 (ø 13,6 ct/kWh) und morgens zwischen 06:00 und 09:00 (ø 11,0 ct/kWh) sehr teuer.

Wer also Strom nachts einkauft und einspeichert, spart gegenüber dem Bezug am Morgen durchschnittlich 6,8 ct/kWh und wer mittags einkauft und einspeichert, spart gegenüber dem Bezug durchschnittlich 5,4 ct/kWh.

Schwierig zu nutzen ohne Speicher

Wie realisiert man diese Einsparungen am besten? Man kann schließlich nicht einfach die Produktion vom Tag in die Nacht verlegen, um die günstigen Strompreisen auszunutzen. Die Lösung: ein Stromspeicher. Über Nacht können Sie den Speicher mit günstigem Strom laden und dann am Morgen entladen, um Ihre Produktion mit Strom zu versorgen - so profitieren Sie von günstigen Strompreisen rund um die Uhr.

Batterie laden Batterie entladen Einsparung
Nachts (01:00 - 05:00) Morgens (06:00 - 09:00) 6,8 ct/kWh
Mittags (12:00 - 15:00) Abends (19:00 - 21:00) 5,4 ct/kWh

Rechenbeispiel

Nehmen wir an, Sie schaffen einen Speicher mit einer Kapazität von 50 kWh und nutzen diese Kapazität auch an allen rund 250 Arbeitstagen im Jahr voll aus. Sie laden also pro Tag 50 kWh in der Nacht in den Speicher und entladen diese wieder am Morgen. Am Mittag laden Sie wieder die Batterie und nutzen den Strom nachmittags:

  • Produktionstage im Jahr: 250
  • Ladung pro Tag in der Nacht: 50 kWh
  • Ersparnis gegenüber Morgen: 6,8 ct/kWh
  • Ladung pro Tag am Mittag: 50 kWh
  • Ersparnis gegenüber Nachmittag: 3,6 ct/kWh
  • Verschobener Bezug: 25.000 kWh
  • Ersparnis pro Jahr: 1.300€

Marktanbindung alleine macht Speicher noch nicht wirtschaftlich

Das Rechenbeispiel zeigt, dass ein Speicher allein durch eine aktive Bewirtschaftung einen vierstelligen Betrag pro Jahr an Kosten sparen kann. Bei aktuellen Speicherpreisen rechnet sich ein Speicher damit allerdings noch nicht, aber ein Speicher kann darüber hinaus auch noch zur Lastspitzenkappung oder -verschiebung eingesetzt werden – oder in Kombination mit einer PV-Anlage den Eigenverbrauch optimieren.

Durch diese weiteren Anwendungen lassen sich nochmal jeweils mehrere tausend Euro im Jahr sparen. Mit einem 50 kWh-Speicher ist es durchaus realistisch, die Lastspitze um 20 kW zu senken. Bei Leistungspreisen von 200€ pro kW ergeben sich daraus nochmal 4.000€, sodass der Speicher aus unserem Beispiel nun 5.300€ sparen würde.

Wie kann Ihr Betrieb von einem Gewerbespeicher profitieren?

Mit enerkii: Bei der Wahl der Speichergröße sollten Sie verschiedene Konfigurationen durchrechnen. Ein großer Speicher sorgt für mehr Unabhängigkeit und Einsparungen, ist aber auch in der Anschaffung entsprechend teurer. Hier lohnt sich eine umfängliche Kosten-Nutzen-Analyse, die die Kosten und Einsparungen gegeneinander abwägt und auch die möglichen Einsparungen durch andere Anwendungen berücksichtigt. Gerne beraten wir Sie zu den Einsparmöglichkeiten in Ihrem Betrieb in einem unverbindlichen Erstgespräch.