Herkunftsnachweise: Wie Ihr Unternehmen von Solarenergie doppelt profitiert

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Wenn Sie einen Onsite-PPA mit enerkii abschließen, erhalten Sie für jede Megawattstunde Solarstrom, die Sie von uns beziehen, von uns einen so genannten Herkunftsnachweis. Diese Herkunftsnachweise (HKN) können Sie auf zwei Arten für Ihr Unternehmen nutzen: Entweder verwenden Sie die HKN, um die CO2-Bilanz Ihres Unternehmens zu verbessern und damit Nachhaltigkeitsziele zu erreichen, oder Sie verkaufen die Herkunftsnachweise über eine Handelsplattform und erzielen so zusätzliche Einnahmen aus Ihrem Solarstrom. Doch wie funktioniert die Nutzung von Herkunftsnachweisen in beiden Fällen - und welche Strategie ist die sinnvollste? In diesem Blogbeitrag beantworten wir die wichtigsten Fragen rund um HKN.

Was genau sind Herkunftsnachweise?

Herkunftsnachweise sind Dokumente, die die Herkunft und den Zeitpunkt der Erzeugung von Strom aus Erneuerbaren Energien nachvollziehbar machen. Ein HKN wird für jede MWh Strom aus erneuerbaren Energien - also Wasserkraft, Windkraft, Solarenergie, Geothermie oder Biomasse - ausgestellt, die nicht nach der Einspeisevergütung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) vergütet wird. Im Klartext heißt das für Solaranlagennutzer: Für jede Solar-MWh, die Sie direkt selbst nutzen, erhalten Sie einen Herkunftsnachweis - nicht aber für den Solarstrom, der ins Netz eingespeist wird. Der Herkunftsnachweis gibt unter anderem Auskunft darüber, aus welchem Energieträger der erzeugte Strom stammt, wo die Erzeugungsanlage steht und wann wie viel Strom erzeugt und abgenommen wurde. Mehr zum Inhalt des Herkunftsnachweises erfahren Sie in diesem Glossar-Eintrag.

Wie erhalte ich die Herkunftsnachweise?

Voraussetzung für den Erhalt von HKN ist die Registrierung der Solaranlage - oder jeder anderen Stromerzeugungsanlage - im Herkunftsnachweisregister des Umweltbundesamtes. Diese Registrierung ist kostenpflichtig. Wenn Sie einen Onsite-PPA mit enerkii abschließen, sind wir der Anlagenbetreiber. Wir kümmern uns also um die Registrierung, zahlen die Gebühr und leiten die HKN direkt an Sie weiter. Betreiben Sie die Anlage, müssen Sie die Anlage selber beim Umweltbundesamt registrieren.

Herkunftsnachweise erhalten und verwenden oder handeln - ein Überblick.

Herkunftsnachweise für das eigene Nachhaltigkeitsreporting verwenden

Die von enerkii erhaltenen Herkunftsnachweise können für das eigene Nachhaltigkeitsreporting verwendet werden. Das geschieht durch die Entwertung der HKN. Damit wird dokumentiert, dass ein HKN für einen bestimmten Zweck verwendet wurde und danach ungültig wird. Sobald ein HKN entwertet wurde, kann er nicht mehr gehandelt oder wiederverwendet werden. Damit wird sichergestellt, dass der Umweltnutzen der erzeugten erneuerbaren Energie nur einmalig beansprucht werden kann. So funktioniert die Annullierung:

  1. Sie erhalten Registrierungsdaten, mit denen Sie sich beim Herkunftsnachweisregister des Umweltbundesamtes anmelden können.
  2. Dort können Sie die HKN einsehen, die Ihnen für jeden abgenommene Solar-MWh gutgeschrieben werden.
  3. Wählen Sie die HKN aus, die Sie annullieren möchten.
  4. Geben Sie bei der Annullierung an, dass diese für Ihre eigene CO₂-Bilanz genutzt werden.
  5. Die Annullierung wird dokumentiert und Sie erhalten einen Nachweis über die Annullierung, in der Regel ein sogenannter Annullierungsbericht. Dieser Nachweis ist wichtig für Ihr Nachhaltigkeitsreporting.
  6. Sie können die annullierten HKN in Berichten wie dem Corporate Carbon Footprint (CCF) oder der Scope-2-Berichterstattung gemäß dem Greenhouse Gas Protocol (GHG Protocol) angeben. Dies ist besonders relevant, wenn Ihr Unternehmen nach Nachhaltigkeitsstandards wie ISO 14064 oder CDP berichtet.

Mit den annullierten HKN können Sie in Ihrer Nachhaltigkeitsberichterstattung nachweisen, dass Sie den erzeugten Solarstrom tatsächlich selbst verbraucht haben und so Ihre Scope-2-Emissionen (indirekte Emissionen aus dem Stromverbrauch) reduzieren.

So handeln Sie mit Herkunftsnachweisen

Sie haben die Nachhaltigkeitsziele Ihres Unternehmens bereits erreicht oder benötigen aus anderen Gründen keine Herkunftsnachweise? Dann können Sie die erhaltenen Herkunftsnachweise handeln. Wichtig: Sie können den selbst erzeugten Solarstrom weiterhin selbst nutzen, auch wenn Sie die dafür erhaltenen HKN handeln und verkaufen - nur können Sie die Nutzung des Solarstroms dann nicht mehr als Annullierung in Ihrer Nachhaltigkeitsberichterstattung ausweisen. Es gibt mehrere potenzielle Käufer für ihre HKN:

  • Energieversorger: Diese nutzen HKN, um ihren Strommix als grün auszuweisen und die Nachfrage nach Ökostrom zu bedienen. Sie haben oft einen konstanten Bedarf an HKN, insbesondere aus populären Quellen wie Solarenergie.
  • Unternehmen mit Klimazielen: Unternehmen, die ihre CO₂-Bilanz (Scope-2-Emissionen) verbessern oder sich als nachhaltig positionieren wollen, kaufen HKN.
  • Händler und Broker: Händler fungieren als Mittelsmänner und kaufen HKN in großen Mengen, um sie weiterzuverkaufen. Sie erleichtern oft den Zugang zu Märkten und minimieren den Aufwand für den Verkäufer.
  • Nachhaltigkeitsprojekte und NGOs: Einige Organisationen kaufen HKN, um erneuerbare Energien zu fördern und Projekte zu unterstützen, die einen positiven Umwelteinfluss haben.

Mit potentiellen Käufern kann entweder ein Direktverkauf vereinbart werden - was oft geringere Gebühren, aber auch weniger Sicherheit bedeutet - oder es werden Handelsplattformen für den Verkauf genutzt. In Deutschland ist dies das Herkunftsnachweisregister, alternativ können für den grenzüberschreitenden Handel z.B. die AIB (Association of Issuing Bodies), das europäische Netzwerk für den grenzüberschreitenden Handel mit HKN, oder private Marktplätze wie Grexel genutzt werden. Die Übertragung der HKN erfolgt dann wieder über das Herkunftsnachweisregister des Umweltbundesamtes.

Wie viel erhalte ich für meine Herkunftsnachweise?

Es gibt kaum öffentlich zugängliche Preisdatensätze für HKN. Das liegt daran, dass der Markt dezentral organisiert ist, HKN oft privat und vertraulich gehandelt werden und auch die Handelsplattformen die aktuellen Preise nur registrierten Nutzern zugänglich machen. Hinzu kommt, dass die Preise je nach HKN-Typ stark variieren. So hängt der Preis von Solar-HKN beispielsweise von der Anlagengröße, dem Standort und dem Baujahr ab.

Auch die aktuelle Marktsituation bestimmt die endgültige Höhe der Erlöse. Grobe Anhaltspunkte für die Preisgestaltung gibt es jedoch: Aus Kundengesprächen, die enerkii in den letzten Monaten geführt hat, ergibt sich ein durchschnittlicher Einkaufswert von etwa 4 bis 8 Euro pro HKN. Dies deckt sich in etwa mit den Schätzungen des norwegischen Energiedienstleisters Ecohz, der in einer Studie aus dem Jahr 2023 davon ausgeht, dass der Preis pro HKN im Jahr 2030 bei durchschnittlich 5,5 Euro liegen wird. Im Januar 2022 lag der Preis für Herkunftsnachweise noch bei 1,70 Euro pro Megawattstunde. Seitdem haben eine steigende Nachfrage, die Folgen des Ukraine-Krieges, ein ungewöhnlich trockener Sommer sowie strengere ESG-Kriterien der Unternehmen die Preisentwicklung beeinflusst - der Höchststand lag Ende 2022 bei rund 9 Euro pro HKN. Ecohz geht davon aus, dass die Zahlungsbereitschaft der Verbraucher trotz steigender Kosten für erneuerbare Energien und einer Beruhigung auf dem Energiemarkt die Zertifikatspreise auf einem ähnlich hohen Niveau halten wird.

Allgemein gilt, dass Solar-HKN gegenüber HKN aus anderen Energiequellen besonders attraktiv und damit wertvoll sind. Das liegt vor allem an zwei Punkten:

  1. Hohe Akzeptanz bei Verbrauchern: Solarenergie genießt ein positives Image, da sie als saubere und nachhaltige Energiequelle wahrgenommen wird. Unternehmen und Privatpersonen bevorzugen daher oft Solar-HKN, um ihr Engagement für den Umweltschutz zu demonstrieren.
  2. Regulatorische Anforderungen: In einigen Regionen gibt es gesetzliche Vorgaben oder Förderprogramme, die explizit den Einsatz von Solarenergie fördern und somit die Nachfrage nach Solar-HKN steigern. Mehr zum Thema Solarpflicht fürs Gewerbe erfahren Sie in diesem Glossar-Eintrag.

Die Erlöse, die Sie mit Ihren Solar-HKN erzielen können, sind daher in der Regel höher als die von Wind- oder Wasserkraft-HKN.

Handel oder eigene Verwendung - was ist sinnvoller?

Ob der Handel oder die eigene Nutzung von Herkunftsnachweisen vorteilhafter ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab, unter anderem von Ihrer Unternehmensstrategie, Ihren CO2-Bilanzierungszielen und der Marktsituation. Wenn Sie verbindliche Nachhaltigkeitsziele für Ihr Unternehmen haben und derzeit bereits HKN zukaufen müssen, liegt es nahe, die über den Onsite-PPA bezogenen HKN für die eigene Nachhaltigkeitsberichterstattung zu nutzen und damit Kosten zu sparen. Für die Eigennutzung spricht zudem, dass Sie Ihre Produkte als klimafreundlicher auszeichnen können - ein Aspekt, der für viele Verbraucher zunehmend kaufentscheidend wird.

Wenn Sie hingegen Ihre Nachhaltigkeitsziele bereits erreicht haben oder aus anderen Gründen keinen Bedarf an Herkunftsnachweisen haben, können Sie durch den Handel zusätzliche Einnahmen generieren und so finanziell doppelt vom günstigen Solarstrom profitieren. Dafür spricht auch, dass Solar-HKN besonders wertvoll sind. Diese Faktoren können Sie in Ihrer strategischen Entscheidung unterstützen:

  • Unternehmensziele: Ist Nachhaltigkeit ein Kernziel Ihres Unternehmens und müssen Sie gewisse Berichtsstandards einhalten, oder ist das nicht der Fall?
  • Externe Stakeholder: Prüfen Sie, ob Ihre Kunden, Partner oder Regulierungsbehörden von Ihnen verlangen, Nachhaltigkeitsziele zu erfüllen.
  • Marktlage: In einem überversorgten Markt ist die Eigennutzung von HKN sinnvoll, bei hohen HKN-Preisen kann der Verkauf lukrativer sein. Um die Preisentwicklung zu beobachten, kann eine Registrierung auf Handelsplattformen sinnvoll sein.

Grundsätzlich muss es aber kein Entweder-Oder sein: Sie können immer einen Teil der HKN selbst nutzen und den anderen Teil handeln und so zusätzliche Einnahmen generieren. Wir beraten Sie gerne individuell und unterstützen Sie bei der Entwicklung einer maßgeschneiderten HKN-Strategie für Ihr Unternehmen.